Alberghi diffusi

©DimoraSantAnna

Mittendrin im italienischen Leben, in einem malerischen Ort, als willkommener Gast! Authentizität, Ursprünglichkeit und Charme eines kleinen Dorfes im Süden, unverfälschte Geschichte und herzliche Menschen erleben. Wohnen in historischen Häusern, den Bewohnern beim Bäcker begegnen oder mit ihnen auf dem Wochenmarkt feilschen, mit ihnen zusammen beim Abendessen sitzen, die unverfälschte Gastfreundschaft genießen und ins Dorfleben integriert werden. Sich angenommen und zuhause fühlen. Das alles ermöglichen die „Alberghi diffusi“. Wie aber muss ich mir das genau vorstellen?

Ein kleiner, vielleicht abgelegener Ort, in dem scheinbar die Zeit stehen blieb, mit jahrhundertealter Historie, steht vor dem Aus. Verfall, Zerstörung, Arbeitslosigkeit, Landflucht. Die Menschen dort sehen keine Zukunft und so wandern sie ab. Der Ort wird langsam, aber sicher, aussterben. Giancarlo Dall’Ara, ein Professor für Tourismusmarketing, stellte sich diesem Problem und entwickelte für Italien ein Konzept zur Regionalentwicklung, die „Alberghi Diffusi“, übersetzt heißt das in etwa „weitläufige Hotels“.

Das Prinzip ist recht einfach: Der Ort wird zu einem authentischen, charmanten Hotel! Die Hotelleistungen verteilen sich üblicherweise rund um den Ortskern, bieten aber alles, was zu einem Hotel gehört: Es gibt einzigartige, reizende Urlaubsunterkünfte in verschiedenen Häusern, Gemeinschaftsräume, eine Rezeption und einen Ansprechpartner vor Ort. Das Frühstück mit typischen, italienischen Leckereien erhält man beispielsweise in der örtlichen Bäckerei. Und zum Abendessen trifft man sich gerne in der Trattoria, die regionale Gerichte serviert. Und alle anderen örtlichen Gegebenheiten, wie der Dorfladen oder das Schwimmbad stehen dem Gast natürlich ebenfalls zur Verfügung. Im Ort entstehen so verschiedene Arbeitsplätze, die den Einwohnern ein zuverlässiges Einkommen sichern und verhindern, dass die Bewohner ihre Heimat hinter sich lassen.

Um das Konzept erfolgreich umzusetzen, müssen die im Ort lebenden Menschen aktiv werden und investieren, gemeinsam. Es wird umgebaut und renoviert, wobei Ursprünglichkeit und Tradition des Ortes erhalten bleiben, ein Qualitätsmerkmal der „Alberghi diffusi“. Es entstehen weder riesige Hotelkomplexe und dazugehörige Poolanlagen oder Zufahrtsstraßen, noch muss dafür Natur weichen und Umweltzerstörungen in Kauf genommen werden. Viele Nachteile des klassischen Tourismus entfallen damit. Man setzt auf Nachhaltigkeit. Alle „Alberghi diffusi“ sind kleine Schmuckstücke, in ihrer Art einmalig und besonders. Was sie eint, ist die Leidenschaft und das große Engagement ihrer Bewohner, den Ort zu erhalten und wiederzubeleben. Mit der Liebe zu ihrer Heimat heißen sie die Gäste begeistert und gastfreundlich willkommen. Mancherorts bietet man darüber hinaus Programme für den Gast, wie Kurse zum Brotbacken oder Arbeiten mit Holz. Eine Möglichkeit, Traditionen und Handwerk für künftige Generationen zu bewahren.

Die „Alberghi diffusi“ sind ein wunderbares Beispiel dafür, was Tourismus Gutes bewirken kann. Daher haben auch andere Länder das Konzept bereits aufgegriffen! Dass es sich lohnt, beweisen über 100 bezaubernde Orte in Italien, die durch dieses Prinzip so zu einzigartigen, authentischen Urlaubszielen wurden.

 

„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ (Gustav Heinemann)

 

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